Zwei weise alte Männer
Lhamo Döndrub (Jahrgang 1935) und Jorge Mario Bergoglio (Jahrgang 1936) veröffentlichten jeweils fast zu selben Zeit im Juni eine in 8 Sprachen und frei verfügbare Schrift:
— Tenzin Gyatso aka 14. Dalai Lama
— Papst Franziskus
Ethik ist die Wissenschaft vom Glück.
Wir wissen ja oft, was wir tun, aber wir tun nicht, was wir wissen.
Ich sage stets: Es gibt sieben Milliarden Menschen, und alle haben das gleiche Potenzial, alle sind mental, emotional und physisch gleich. Deshalb haben alle die Möglichkeit, ihre Intelligenz angemessen einzusetzen. Es geht immer um die Klarheit des Geistes. Wir sollten analysieren: Was ist gut für unsere Gesundheit, was ist schädlich? Dann gilt es, unser Wissen zu sortieren: Dies ist gesund, dies ist schädlich. Ähnliches gilt für unsere Emotionen, manche sind gut für unsere Gesundheit und unseren Seelenfrieden. Andere Emotionen sind sehr destruktiv. Mit einem klaren Verstand sind die Unterschiede für jeden und jede erkennbar. Dann entwickeln wir die Fähigkeit, destruktive Emotionen einzuschränken und konstruktive Emotionen zu fördern.
Durch Meditation und Nachdenken können wir zum Beispiel lernen, dass Geduld das wichtigste Gegenmittel gegen die Wut ist, Zufriedenheit gegen Gier wirkt, Mut gegen Angst, Verständnis gegen Zweifel. Zorn über andere hilft wenig, stattdessen sollten wir zusehen, dass wir uns selbst ändern.
Auch ich habe natürlich Fehler, ich esse zum Beispiel zu viele Süßigkeiten, sodass die Gefahr besteht, dass ich als Biene wiedergeboren werde!
(Er lacht laut.)
— Tenzin Gyatso aka 14. Dalai Lama
Welche Art von Welt wollen wir denen überlassen, die nach uns kommen, den Kindern, die gerade aufwachsen?
Wozu gehen wir durch diese Welt, wozu sind wir in dieses Leben gekommen, wozu arbeiten wir und mühen uns ab, wozu braucht uns diese Erde?…Wenn diese grundlegende Frage nicht im Hintergrund mitschwingt, glaube ich nicht, dass unsere ökologischen Bemühungen bedeutende Wirkungen erzielen können.
Der Verlust von Wildnissen und Wäldern bringt zugleich den Verlust von Arten mit sich, die in Zukunft äußerst wichtige Ressourcen darstellen könnten, nicht nur für die Ernährung, sondern auch für die Heilung von Krankheiten und für vielfältige Dienste.
Die Umwelt ist in der Logik des Empfangens angesiedelt. Sie ist eine Leihgabe, die jede Generation empfängt und an die nächste Generation weitergeben muss.
Wenn jemand die Erdenbewohner von außen beobachten würde, würde er sich über ein solches Verhalten wundern, das bisweilen selbstmörderisch erscheint.
Gebet für unsere Erde
— Papst Franziskus