Sufficere



Suffizienz (lat. sufficere ‚genügen‘, ‚ausreichen‘)

Nein, Suffizienz bedeutet nicht Verzicht, wie Niko Paech in "All you need is less" schreibt:
Wie kann jemand auf etwas verzichten, was ihm nie zugestanden hat, weil es auf irreversibler Plünderung von Ressourcen beruht? Somit lässt sich Suffizienz auch als Rückgabe einer dreist angeeigneten Beute begreifen.


Oder, mit den Worten von Maja Göpel in "Unsere Welt neu denken":
Ich kann ja nur auf etwas verzichten, das mir nach Lage der Dinge zusteht. [...] So gesehen heißt Verzichten in reichen Ländern [...] eigentlich nicht mehr und nicht weniger, als darauf zu verzichten, den Planeten zu ruinieren, und dafür die Lebensgrundlagen in der Zukunft zu erhalten.



Oder, um es enkeltauglich mit Thich Nhat Hanh zu sagen:
Jedes Mal, wenn ich ein Kind sehe,
denke ich über die Welt nach,
die wir diesem Kind hinterlassen.



Oder Seneca, der es bereits im Jahre 62 auf den Punkt brachte:
Nie ist zu wenig, was genügt.



Und DOTA singt es treffend in ihrem Lied:
Keine Zeit





Leseempfehlung:

Niko Paech, Manfred Folkers: All you need is less. Eine Kultur des Genug aus ökonomischer und buddhistischer Sicht. (München, 2020)

Maja Göpel: Unsere Welt neu denken. Eine Einladung. (Berlin, 2020)

Alle Vorträge sowie Publikationen, Interviews und Podcasts von Niko Paech auf www.postwachstumsoekonomie.de


P.S. Vielen Dank an Beni für die kleine Latein-Nachilfe :-)


2 Kommentare

Linear

  • Falk  
    Ergänzung:
    Man beachte auch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 24.03.2021 zur teilweise erfolgreichen Verfassungsbeschwerden gegen das Klimaschutzgesetz:
    Die "Schutzpflicht des Staates umfasst auch die Verpflichtung, Leben und Gesundheit vor den Gefahren des Klimawandels zu schützen. Sie kann eine objektivrechtliche Schutzverpflichtung auch in Bezug auf künftige Generationen begründen."
  • Falk  
    Generationengerechtigkeit?
    Hannß Carl von Carlowitz!
    Sylvicultura oeconomica - Hausswirthliche Nachricht und Naturmäßige Anweisung zur Wilden Baum-Zucht (Leipzig, 1713):
    "..[D]as Säen derer wilden Bäume/ [wird]…/ unsere Nachkommen von allen Holtzmangel befreyen.."

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