"[...]
Erde, ist es nicht dies, was du willst: unsichtbar
in uns erstehn? – Ist es dein Traum nicht,
einmal unsichtbar zu sein? – Erde! unsichtbar!
Was, wenn Verwandlung nicht, ist dein drängender Auftrag?
Erde, du liebe, ich will. Oh glaub, es bedürfte
nicht deiner Frühlinge mehr, mich dir zu gewinnen – , einer,
ach, ein einziger ist schon dem Blute zu viel.
Namenlos bin ich zu dir entschlossen, von weit her.
Immer warst du im Recht, und dein heiliger Einfall
ist der vertrauliche Tod.

Siehe, ich lebe. Woraus? Weder Kindheit noch Zukunft
werden weniger..... Überzähliges Dasein
entspringt mir im Herzen."

– Rainer Maria Rilke - Duineser Elegien
(aus: Die neunte Elegie, März 1912 (Duino) und 9. Februar 1922 (Muzot))


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"Leave your front door
and your back door open.
Allow your thoughts
to come and go.
Just don't
serve them tea."

– Shunryu Suzuki


1 Kommentar

Linear

  • Falk  
    "Es winkt zu Fühlung fast aus allen Dingen,
    aus jeder Wendung weht es her: Gedenk!
    Ein Tag, an dem wir fremd vorübergingen,
    entschließt im künftigen sich zum Geschenk.

    Wer rechnet unseren Ertrag? Wer trennt
    uns von den alten, den vergangnen Jahren?
    Was haben wir seit Anbeginn erfahren,
    als daß sich eins im anderen erkennt?

    Als daß an uns Gleichgültiges erwarmt?
    O Haus, o Wiesenhang, o Abendlicht,
    auf einmal bringst du’s beinah zum Gesicht
    und stehst an uns, umarmend und umarmt.

    Durch alle Wesen reicht der eine Raum:
    Weltinnenraum. Die Vögel fliegen still
    durch uns hindurch. O, der ich wachsen will,
    ich seh hinaus, und in mir wächst der Baum.

    Ich sorge mich, und in mir steht das Haus.
    Ich hüte mich, und in mir ist die Hut.
    Geliebter, der ich wurde: an mir ruht
    der schönen Schöpfung Bild und weint sich aus."

    – Rainer Maria Rilke

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