Meister der Melancholie

Mankells Bewusstheit des nahenden Todes spiegelt sich zutiefst bewegend in seinem letzten Roman wieder:

MankellGummistiefel
Auch Menschen haben Tragbalken, die zerbrechen.

Ich war der einzige Gast. An den leeren Tischen sah ich mich selbst in verschiedenen Varianten und Altersstufen. Die Einsamkeit ist groß, wenn man von Tischen und Stühlen umgeben ist, die niemand benutzt.

»Eigentlich braucht man keine Uhr. Das Leben lässt sich sowieso nicht messen.«
»Es ist die Zeit, die man misst. Nicht das Leben.«

Der Tod atmet uns auf den Nacken. Aber niemand weiß, wann der Biss kommt.

Die Nähe des Todes dehnt die Zeit zu einem elastischen Band, bei dem man ständig fürchtet, es könnte reißen.





Und doch, ein tröstlicher letzter Satz:
Bald würde der Herbst kommen. Aber die Dunkelheit schreckte mich nicht mehr.



R.I.P. Henning Mankell (* 3. Februar 1948 — † 5. Oktober 2015)


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