Ausbruch aus der irdischen Enge

Für W. K.

Es gibt kein Schicksal, das uns dazu verdammt, einsam zu sein.
Aus:
Jureks Reise – Ein Sputnik-Tagebuch
– ein Hörspiel über Liebe, Einsamkeit und Gespenster. Im Weltall und in der eigenen Seele.

Und eine fantasievolle Reflexion über die (Un-)Vollzähligkeit der Sterne, denn
Been­gung heißt auch, daß der Mensch mit sich allein auf diesem winzigen Weltkörper das Gefühl der Kontingenz nicht loswerden kann und sich von dem Anblick fremder Welten doch noch das ganz Unerwartete verspricht - und sei es das Versprechen, mit dem Leben müsse es nicht notwendig dahin kommen, wohin es mit ihm selbst gekommen ist. (Hans Blumenberg - Die Vollzähligkeit der Sterne, S. 119)


Es muss nicht so sein, wie es ist

Phantastik ist Eskapismus. Eskapismus ist Widerstand.

Es reicht nicht aus, sich eine bessere Welt für die Kinder zu wünschen. Es reicht nicht aus, sie durch Behaglichkeit und Annehmlichkeiten abzuschirmen. Lostara Yil, wenn wir unsere eigene Behaglichkeit nicht opfern, unsere eigenen Annehmlichkeiten, um die Welt der Zukunft zu einer besseren zu machen, dann verfluchen wir unsere Kinder. Wir hinterlassen ihnen ein Elend, das sie nicht verdienen. Wir hinterlassen ihnen Lektionen, die sie nicht lernen müssen sollten.
Ich bin keine Mutter, aber ich muss nur einen Blick auf Hanavat werfen, und das gibt mir die Kraft, die ich brauche.
– Steven Erikson: Das Spiel der Götter 19: Der verkrüppelte Gott (2021), S. 366.


Warum wir Fantasy-Literatur brauchen:


Jede Beurteilung von Literatur per Genre ist Schrott. Jede Einstufung einer literarischen Form als inhärent höher- oder minderwertiger ist Schrott. […] Es gibt viele schlechte Bücher. Es gibt keine schlechten Genres.
– Ursula K. Le Guin (1929–2018): Genre: A Word Only the French Could Love. In: The James Tiptree Award Anthology 1 (2005), S. 68.



Stoner

Versuch einer Annäherung.

StonerOriginal
Da er so spät mit dem Studium angefangen hatte, spürte er nun umso deutlicher dessen Dringlichkeit. Manchmal, wenn er in die Bücher vertieft war, überkam ihn eine Ahnung dessen, was er alles nicht wusste, was er noch nicht gelesen hatte, und die Ruhe, auf die er hinarbeitete, wurde von der Erkenntnis erschüttert, wie wenig Zeit ihm doch im Leben blieb, um so viel lesen, um all das lernen zu können, was er wissen musste.
(S. 36)

ALS WILLIAM STONER SEHR JUNG WAR, hatte er die Liebe für einen vollkommenen Seinszustand gehalten, zu dem Zugang fand, wer Glück hatte. Als er erwachsen wurde, sagte er sich, die Liebe sei der Himmel einer falschen Religion, dem man mit belustigter Ungläubigkeit, vage vertrauter Verachtung und verlegener Sehnsucht entgegensehen sollte. Nun begann er zu begreifen, dass die Liebe weder Gnade noch Illusion war; vielmehr hielt er sie für einen Akt der Menschwerdung, einen Zustand, den wir erschaffen und dem wir uns anpassen von Tag zu Tag, von Augenblick zu Augenblick durch Willenskraft, Klugheit und Herzensgüte.
(S. 246)

[...] begriff er, welch eine Vergeudung und Sinnlosigkeit es bedeutete, sich ganz jenen irrationalen und dunklen Kräften zu überlassen, von denen die Welt ihrem unbekannten Ende entgegengetrieben wurde; und [...] zog auch Stoner sich ein wenig in Mitleid und Liebe zurück, weshalb ihn die allgemeine Rastlosigkeit verschonte, die er überall beobachten konnte.
(S. 277)

StonerFalk


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